In unserer Chronik berichten wir seit 2016 bis hin zum Jubiläumsjahr 2026 jährlich in Etappen von jeweils 20 Jahren über die Geschichte der AEK Bank. Wer in die Geschäftsberichte 1986 bis 2006 der damaligen Amtsersparniskasse Thun (AEK Thun) blickt, bemerkt schnell den bewahrten und berechtigten Stolz über das Erreichte. So wurde aus historischer und aus aktueller Sicht betont, dass die Gesellschaftsform und die finanzielle Unabhängigkeit dieser Regionalbank weitherum einzigartig sind. Im Jahr 1987 ist die Bilanzsumme der AEK Thunerstmals auf über eine Milliarde gestiegen. Ihre positive Entwicklung hielt über die heikle Jahrtausendwende hinweg an.
«Die Zunahme der Bilanzsumme um 60 Millionen und die Vermehrung der neu anvertrauten Kundengelder um rund 50 Millionen waren die hervorstechenden Merkmale unserer Jahresbilanz», liest man im Geschäftsbericht 1987 der damaligen AEK Thun. Nicht nur die traditionellen Spareinlagen, auch die Kassenscheingelder verzeichneten Ende der 1980er-Jahre erfreulich Zunahmen.
Dramatische Ereignisse rund um die Spar + Leihkasse
Zum Debakel rund um die Spar + Leihkasse Thun hat sich – im Geschäftsbericht 1991 – auch die AEK Thun geäussert: «Wahrhaftig dramatische Ereignisse sind im Jahr 1991 über die schweizerische Bankenwelt hereingebrochen. Die Bevölkerung der Region Thun musste ein in diesem Ausmass bisher nicht bekanntes Bankendebakel mitverfolgen. Wir möchten den unzähligen, mehr oder weniger fachkundigen, mehr oder weniger wahren und mehr oder weniger tendenziösen Medienberichten nichts mehr beifügen.» Ohne die Einhaltung gewisser moralischer Grundsätze könne auf Dauer ein Bankgeschäft nicht erfolgreich betrieben werden. Die vorgekommenen Schwierigkeiten bei Regionalbanken seien keineswegs auf spezifische Regionalbankenprobleme zurückzuführen, sondern seien vielmehr das Resultat grober Führungs- und Aufsichtsmängel.
Übernahme der Ersparniskasse Niedersimmental
Wichtigstes Ereignis im Geschäftsjahr 1992 war die Übernahme der Ersparniskasse Niedersimmental EKN: «Der durch die REBA BERATUNG ausgearbeitete Übernahmevertrag vermochte alle Beteiligten voll zu befriedigen. Sämtliche 6’000 Anteilscheine der EKN wurden uns zum Kurs von Fr. 1’250.– (Nominalwert Fr. 500.–/Steuerwert Fr. 1’100.–) abgetreten. Das gesamte Personal der EKN wurde durch die AEK Thun übernommen. Die EKN-Niederlassungen Wimmis, Spiez und Oey werden in Zukunft als Zweigstellen der AEK Thun betrieben. Sämtliche Aktiven und Passiven der EKN werden im Verlauf des Jahres 1993 in unsere Bank eingegliedert.»

1994 wurden VR-Präsidium und Direktion neu besetzt
Das Jahr 1994 war für die AEK Thun ebenfalls bedeutend. Sowohl das VR-Präsidium wie auch die Direktion wurden neu besetzt. Peter Blaser, neuer Präsident des Verwaltungsrates, liess dazu verlauten: «Mit Freude darf ich festhalten, dass die Kundschaft den neuen Direktor, Dr. Hans-Ulrich Zurflüh, sehr schnell akzeptiert und geschätzt hat. An der eher zurückhaltenden Geschäfts- und Ausleihungspolitik, aber auch an der Unternehmungsphilosophie hat sich gar nichts geändert.» Die Beziehung zwischen Verwaltungsrat und Direktion gestaltete sich auch mit neuen Köpfen sehr angenehm und gegenseitig verständnisvoll, wenn auch keineswegs oberflächlich oder kritiklos.
Nachrichtenlose Vermögen
Die nachrichtenlosen Vermögen beschäftigten die Schweizer Banken seit 1995. Nebst Guthaben können auch Kunstgegenstände, Versicherungspolicen, Liegenschaften, Grundstücke, Sammlungen von beispielsweise Briefmarken usw. nachrichtenlose Vermögen darstellen. Damit kam damals die Frage nach der Definition von nachrichtenlosen Vermögen und nach der Bestimmung der Besitzer:innen solcher Werte auf. Die Aufhebung des Bankgeheimnisses in Zusammenhang mit der Publikation der Namenslisten wurde juristisch ausführlich begründet. Auch die AEK Thun stellte sich in ihrem Geschäftsbericht 1995 die Frage, «ob bei anderer Gelegenheit nicht auch mit ähnlichen Argumenten für eine Aufhebung des Bankgeheimnisses plädiert und dieses damit in der Schweiz ins Wanken gebracht werden könnte. Wir hoffen nicht, dass es so weit kommt. Zweifel sind aber berechtigt.»
«Bei ihrer Gründung im Jahre 1826 wurde nicht einfach eine Bank eröffnet, sondern vielmehr eine Idee verwirklicht.»
Im Jahr 1983 kaufte die AEK Thun das Nebengebäude beim Thuner Lauitor.
1993 baute sie es um.


Auch der Hauptsitz wurde in den 1990er-Jahren einer umfassenden Sanierung unterzogen.


Technik und Digitalisierung
1985 und 1986 wurden die Zweigstellen Bälliz, Dürrenast, Oberhofen, Steffisburg und Uetendorf mit Geldausgabeautomaten ausgerüstet. Der Kundschaft wurde damit erstmals die Möglichkeit geboten, zu jeder beliebigen Stunde Bargeld zu beziehen. Im Geschäftsbericht 1993 ist anschliessend zu lesen: «Bei all unseren Zweigstellen wurden die neuen Bancomat-90-Geräte mit der Funktion EC-International installiert. Zusätzlich wurden die Niederlassungen Oey, Sigriswil und Wimmis mit solchen Geräten ausgerüstet. Und als neuer Videotext-Anbieter können wir unseren Kunden nun das Telebanking offerieren.» Seit 1997 trat die Amtsersparniskasse Thun auch im Internet unter der Adresse aekthun.ch auf, «um die Möglichkeit dieses zukunftsträchtigen Mediums für die externe und interne Kommunikation voll zu nutzen.» 1998 wurden schliesslich vier neue Bankdienstleistungen entwickelt:
· das spesenfreie Lohnkonto «Libero»
· ein Gratistelefon für Börsenaufträge
· NetBanking
· das Euro-Konto

Wertschätzung
Wie wichtig die Region Thun und damit das eigene Geschäftsgebiet für die Regionalbank schon immer war, ist mitunter auch in den publizierten Porträts über seltene Berufe der Region zu erkennen. In ihren Geschäftsberichten hat die AEK Thun Einblick in den Beruf des Klavierbauers (2003), des Seilers (2001) und des Korbflechters (2000), des Buchbinders (1998), des Messerschmids (1997), des Uhrmachers (1996) oder des Hufschmids (1994) geboten sowie Bildstrecken über die Produktion von Schindeln (1989) und Glocken (1986) publiziert.


Namenswechsel
Die Geschäftsjahre 2005 und 2006 seien für alle Mitarbeitenden und Führungskräfte Rekordjahre gewesen. Laut dem damaligen Direktor Dr. Remo Häcki hätten sich diese beiden Geschäftsjahre durch aussergewöhnliche Gestaltungsanstrengungen, emotionales Engagement und das Übernehmen von Verantwortung ausgezeichnet. Die Migration auf Finnova, die Anpassung des Namens und des Auftritts der Bank sowie der grosse Umbau des Hauptsitzes seien einige der Ergebnisse dieser besonders arbeitsintensiven Jahre gewesen. Zudem sei die ökonomische Struktur des Unternehmens weiterhin sehr gut geblieben, was zusätzliche Zuversicht gebe. Der Direktor betonte im Geschäftsbericht 2006 auch, dass alle Genossenschafter:innen, Kundinnen und Kunden und Mitarbeitenden zu diesen Erfolgen beigetragen hätten und ein Teil des Erreichten seien. Gemeinsam mit dem Verwaltungsrat habe man bereits vor einiger Zeit begonnen, das Verhalten der Bank so zu gestalten, dass die AEK BANK 1826 ihre Kraft aus der Tradition auf den Zeitgeist übertragen könne. Dies solle ermöglichen, dass auch Menschen und Unternehmen, welche die Bank noch nicht kannten, ihre Qualitäten als regionale Universalbank wahrnehmen können.
Weiter wurde im Geschäftsbericht 2006 erneut betont, dass die bewusst gewählte Rechtsform der Genossenschaft seit 1889, die ohne Kapitalbeteiligung auskommt, die Bank immun gegenüber zweckfremden Ansprüchen bei der Gewinnverteilung mache.
Quellen
– Amtsersparniskasse Thun, Geschäftsberichte
1987, 1989, 1990, 1991, 1992, 1993, 1994, 1997, 2001, 2004 und 2006.